Rothenburg ob der Tauber – ein Ort wie im Märchen. Nach den langen Entbehrungen durch Corona machten wir uns am 14.12. morgens mit dem Busunternehmen Tokovic auf, um nach Rothenburg ob der Tauber zu fahren. Ordentlich verpackt, wie es sich bei Minustemperaturen gehört, warteten wir, die Schüler des 7. Jahrgangs, aufgeregt, dass es losgehen konnte. Im Rahmen des Geselle- und Deutschunterrichts hatten wir schon eine Menge über mittelalterliches Leben erfahren. Mal sehen, ob es wirklich so in einer Mittelalterstadt aussieht, wie in unserer Vorstellung. Nun ging es endlich kurz nach 8 Uhr los. Bereits hinter Hann. Münden erwartete uns eine wunderschöne Winterlandschaft. Die Busfahrt dauerte eine Weile, doch schon beim Betreten der Rothenburger Altstadt durch die Stadtmauer war klar: die lange Fahrt hatte sich gelohnt! Die vielen, eng aneinander gebauten Fachwerkhäuser, die uns farbenfroh begrüßten, beeindruckten uns sehr. Und unsere Jugendherberge, das ehemalige Spital der Stadt mit seinen meterdicken Mauern war sehr opulent. Nachdem wir die Zimmer und unsere Betten bezogen hatten, ging es auch schon weiter. In Deutschlands einzigem Kriminalmuseum konnten wir nicht nur etwas über Verfolgungen und Strafen im Laufe der Jahrhunderte lernen, sondern auch die Geschichte des Folterns erforschen. An unzähligen grausamen und gruseligen Folterinstrumenten vom Pranger über die Halsgeige, den Lästerstein bis zum Schandkorb war alles zu sehen. Schwer vorzustellen, wie die Menschen die Streckbank aushalten oder die Daumenschraube ertragen konnten. Interessant ist auch, dass es bestimmte Foltermethoden auch heute noch gibt, wie das heute genannte “waterboarding”. Irgendwie bekamen wir doch ein wenig beklemmte Gefühle, wenn wir uns vorstellten, was die Menschen damals ertragen mussten und wie willkürlich die Rechtsprechung oft war. Die klare Winterluft im verschneiten Rothenburg half uns beim Durchatmen, als wir das Museum verließen. Und schon standen wir mitten in der wunderschönen weihnachtlich geschmückten Mittelalterstadt. Die engen Gassen, die vielen metertiefen Brunnen, der gemütliche Weihnachtsmarkt und viele versteckte Nischen, die mit gemütlichen Bänken zum Verweilen einluden, verzauberten uns. Keine leuchtenden Reklameschilder oder Satellitenschüsseln störten das mittelalterliche Stadtbild. Als im Dunkeln die vielen Weihnachtslichter leuchteten und wir auch noch das berühmte Weihnachtsdorf entdeckten, fühlten wir uns wie im Märchen. Nachts wagten sich ein paar mutige Mädchen noch mit den Lehrern auf Erkundungstour und ließen sich vom ortskundigen Herrn Geise noch das ein oder andere geheimnisumwitterte Gebäude oder Gässlein zeigen. Eine lustige Schneeballschlacht und ein Ausflug auf der Stadtmauer beschlossen diesen schönen Tag. Am nächsten Morgen machten wir uns nach einem guten und ausgiebigen Frühstücksmahl auf den Heimweg. Wieder fuhren wir durch die Winterwunderlandschaft von Süd nach Nord auf Deutschlands längster Autobahn, der A7. Unser Busfahrer Uli sorgte für spaßige Abwechslung, indem er den Film “Werner” abspielte, der einige Lacher im Bus erzeugte. Vergnügt und vielleicht auch ein bisschen müde kamen wir nachmittags pünktlich wieder in Bodenfelde an. Fazit: Rothenburg ob der Tauber ist definitiv eine Reise wert. Wir wären sehr gern auch länger geblieben.